Praktikum in einem Abgeordnetenbüro

20. Juli 2023

„Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt, arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen.“, sagte einst Martin Luther King.

Ich heiße Mia Limmer, bin 15 Jahre alt und besuche die neunte Klasse des Caspar-Vischer-Gymnasiums in Kulmbach. Eine meiner Leidenschaften ist Politik. Häufig höre ich den Podcast Machiavelli, der sich mit Politik und damit zusammenhängender, zeitgenössischer Musik auseinandersetzt. Oft lese ich nach über Themen, die ich spannend finde, wie Rassismus und die weibliche Rolle in der Gesellschaft. Und ich tausche mich mit Freunden, Bekannten oder meiner Familie aus und stehe für Dinge ein, die mir politisch wichtig sind. Weil ich das Böse nicht ohne Widerspruch hinnehmen will!

Als ich mich im Frühjahr dieses Jahres nach einer Stelle für ein einwöchiges Schulpraktikum umhöre, wird mir recht schnell klar, dass ich gerne in die Politik schnuppern würde. Bei Internetrecherchen werde ich auf das Landtagsabgeordnetenbüro von Frau Aures aufmerksam. Alles klingt sehr interessant, also rufe ich am nächsten Tag gleich an. Und glücklicherweise bekomme ich die Stelle.

Am Montag trete ich voller Aufregung meinen ersten von fünf Arbeitstagen an. Helene (im Foto rechts) öffnet mir die Tür, wir unterhalten uns kurz und spätestens hier legt sich die Aufregung. Anschließend führt sie mich im Büro herum und wir sehen uns gemeinsam Petitionen und Anträge an, fassen diese zusammen und recherchieren darüber. Nach meiner Mittagspause mache ich Geburtstagsbriefe fertig und arbeite mit Mirjam (links) an der Organisation der Fahrt in den Landtag im September.

Die nächsten Tage verlaufen ähnlich, aber trotzdem ist jeder besonders und interessant. Ich lese mir morgens die Zeitungsartikel des Bayerischen Landtags über die Themen Wohnen, Bau und Verkehr, vor allem die über die Stammstrecke, den Ausschuss, den Inge Aures betreut, durch. Außerdem darf ich oft beim Landtag per Livestream zuschauen, um einen besseren Einblick in die Arbeit eines Abgeordneten zu bekommen. Am Freitag habe ich dann die Möglichkeit Frau Aures kennenzulernen und mich auch noch einmal mit ihr auszutauschen. Meine persönlichen Highlights während der Praktikumswoche waren die Vorbereitung auf den Ausschuss, bei dem ich auch ein paar Sätze zum Thema „Gender Safety Gap“ sagen durfte und die vielen Gespräche mit Mirjam und Helene.

Denn es war unglaublich toll und interessant, sich mit Frauen anderer Generationen über deren Sicht der Dinge zu unterhalten, mit Menschen die den beruflichen Weg gegangen sind, den ich aktuell gehen will, und die allgemein schon so viel Erfahrung in Sachen Politik haben.
Meine Erwartung, Politik einmal so richtig praktisch erleben zu können, hat das Praktikum definitiv erfüllt.

Ich, als 15-jährige Schülerin, möchte PolitikerInnen gerne mit auf den Weg geben, dass sich meine Generation sehr wohl für Politik interessiert (in meinem Freundeskreis ist das sogar ein größeres Thema als Klamotten =)), dass es aber viele Jugendliche eher abholen würde, wenn zum Beispiel Reden das ein oder andere Mal eher für die einfache Menschheit formuliert wären und man sich als PolitikerIn mehr auf die Jugend einlässt. Denn genauso habe ich es im Abgeordnetenbüro auch empfunden.